All-on-X Implantatarbeiten:

Eine Innovation in der Implantatprothetik

 

Die All-on-X-Technologie stellt eine bahnbrechende Lösung in der modernen Implantologie dar und ermöglicht es, zahnlose Patienten mit fest sitzendem Zahnersatz zu versorgen. Der Begriff „All-on-X“ bezieht sich darauf, dass eine vollständige Zahnprothese auf einer variablen Anzahl (X) von Implantaten fixiert wird, in der Regel zwischen 4 und 6 pro Kiefer.

 

Prinzip und Vorteile

 

Das Konzept basiert darauf, strategisch platzierte Implantate zu verwenden, die den Kaukräften optimal standhalten. Hierbei werden häufig die hinteren Implantate in einem bestimmten Winkel gesetzt, um die Stabilität zu erhöhen und eine Verankerung im dichten, vorderen Knochenbereich zu gewährleisten. Dies minimiert die Notwendigkeit für umfangreiche Knochenaufbauten, die bei konventionellen Implantationen häufig erforderlich sind.

Die Vorteile der All-on-X-Methode umfassen:

  • Schnelligkeit: In vielen Fällen kann der Zahnersatz direkt nach der Implantation temporär befestigt werden (Sofortversorgung).
  • Kosteneffizienz: Weniger Implantate bedeuten geringere Materialkosten im Vergleich zu Einzelzahnimplantaten.
  • Verbesserte Ästhetik und Funktion: Festsitzender Zahnersatz fühlt sich natürlicher an und stellt die Kaufunktion wieder her.

 

Planung von All-on-X-Arbeiten

 

Die Planung von All-on-X-Arbeiten ist ein komplexer und entscheidender Schritt, um eine erfolgreiche Versorgung zahnloser Patienten mit festsitzendem Zahnersatz zu gewährleisten. Eine strukturierte Vorgehensweise ist essenziell, um ästhetische, funktionale und langfristig stabile Ergebnisse zu erzielen. Im Folgenden werden die zentralen Schritte der Planung beschrieben.

1. Anamnese und Diagnostik

Eine umfassende Anamnese bildet die Grundlage der Planung. Dabei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Allgemeinmedizinischer Gesundheitszustand (z. B. systemische Erkrankungen, Medikamente, Raucherstatus).

  • Zahnmedizinische Vorgeschichte (z. B. vorherige Behandlungen, Knochensubstanz).

  • Erwartungen und Wünsche des Patienten.

Zusätzlich sind folgende diagnostische Maßnahmen notwendig:

  • Klinische Untersuchung: Bewertung des Kiefers, der Schleimhaut, der Bisslage und der Mundhygiene.

  • Bildgebende Verfahren: Digitale Volumentomografie (DVT) zur dreidimensionalen Darstellung von Knochenangebot und wichtigen anatomischen Strukturen wie Nerven oder der Kieferhöhle.

  • Abdrucknahme oder digitale Abformung: Erstellung von Modellen für die prothetische Planung.

2. Analyse und Behandlungsplanung

Auf Basis der erhobenen Daten wird die prothetische und chirurgische Planung durchgeführt:

  • Prothetische Zielsetzung: Festlegung der Zahnposition, Okklusion und ästhetischen Parameter (z. B. Lachlinie, Lippenunterstützung).

  • Implantatpositionierung: Planung der Anzahl und Position der Implantate. Dabei werden in der Regel vier bis sechs Implantate pro Kiefer gesetzt, wobei die hinteren Implantate oft in einem Winkel von bis zu 45 Grad eingebracht werden, um eine maximale Stabilität zu gewährleisten.

  • Virtuelle Planung: Nutzung digitaler Planungstools zur Simulation der Implantatposition und der prothetischen Versorgung.

3. Patientenkommunikation

Die transparente Aufklärung des Patienten ist ein wichtiger Bestandteil der Planung. Besprechen Sie:

  • Die Behandlungsoptionen, den Ablauf und den zeitlichen Rahmen.

  • Mögliche Risiken und Komplikationen (z. B. Heilungsverlauf, Erfolgsaussichten).

  • Die Kosten der Behandlung und eventuelle Alternativen.

4. Chirurgische Vorbereitung

Vor der Implantation sollten alle Voraussetzungen für eine optimale Knochen- und Weichgewebssituation geschaffen werden:

  • Knochenaufbau (falls notwendig): Zum Beispiel durch Augmentation oder den Einsatz von Knochenersatzmaterialien.

  • Vorbehandlungen: Entfernung verbliebener Zähne, Behandlung von Infektionen oder Optimierung der Mundhygiene.

5. Prothetische Planung

Die prothetische Versorgung wird idealerweise vor der Implantation genau festgelegt:

  • Temporäre Versorgung: Planung eines provisorischen Zahnersatzes, der direkt nach der Implantation eingesetzt wird (Sofortversorgung).

  • Definitive Versorgung: Auswahl der Materialien und des Designs (z. B. Metall-Verblendkonstruktion oder Vollkeramik).

6. Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Planung von All-on-X-Arbeiten erfordert häufig die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen:

  • Chirurgen: Für die Implantatpositionierung und eventuelle augmentative Maßnahmen.

  • Zahntechniker: Für die prothetische Gestaltung und Fertigung.

  • Prothetiker: Für die prothetische Planung und die Anpassung des Zahnersatzes.

7. Dokumentation und Nachsorgeplanung

  • Dokumentation: Alle Schritte, inklusive der Planung und durchgeführten Maßnahmen, sollten sorgfältig dokumentiert werden.

  • Nachsorge: Erstellung eines Nachsorgeplans zur Sicherstellung der Langzeitstabilität. Dazu gehört die regelmäßige professionelle Zahnreinigung, die Kontrolle der Implantate und die Anpassung des Zahnersatzes.

Zusammenfassung

Eine strukturierte und umfassende Planung ist der Schlüssel zum Erfolg bei All-on-X-Arbeiten. Durch die Berücksichtigung individueller Patientenbedürfnisse, den Einsatz moderner Technologien und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit können ästhetisch ansprechende und funktional einwandfreie Ergebnisse erzielt werden.